* 4. Mai 1937
† 26. Januar 2013
von Christoph Steiner
Essay
Die frühen Werke Lehmanns (bis etwa 1964) sind auf serieller Grundlage konzipiert und folgen Modellen einer »mobilen Form«, wie sie Boulez in seiner 3. Klaviersonate (1956/57) entwickelt hatte. Die starke Beeinflussung durch seinen Lehrer wird bereits im Titel von Lehmanns erstem Werk deutlich: Structures transparentes für Klarinette, Viola und Klavier (1961).
Das Material der Quanti für Flöte und Kammerensemble (1962) beruht auf einer in fünf Abschnitte unterteilten Zwölftonreihe, wobei die Reihentöne der einzelnen Abschnitte permutiert werden können. Der Form im kleinen entspricht die Großform aus zwölf Sequenzen, die in fünf Hauptpartien gegliedert sind. Die Aufführung kann bei einer beliebigen der zyklisch angeordneten Hauptpartien beginnen; die Reihenfolge der Sequenzen innerhalb der Hauptpartien ist frei. Das Stück entsprach durch seine Klanglichkeit und das komplexe Zusammenwirken von Solist und Ensemble Präferenzen eines in Darmstadt gepflegten Stils und fand in Severino Gazzeloni, dem auch die Régions für einen Flötisten (1963) gewidmet sind, einen kompetenten und prominenten Anwalt. In den Episoden für Bläserquintett (1963/64) variiert Lehmann den Grad der kompositorischen Festlegung, indem er z. B. die definitive Ausgestaltung der einzelnen Partien teilweise den Interpreten überläßt.
In seiner nächsten Komposition erweitert er die klangfarblichen Möglichkeiten: Mosaik ...